Thema des Monats DEZEMBER

Familienglück


Der Trend zum Zweit-Ridgeback

Viele Ridgeback-Besitzer hegen nach einiger Zeit - weil völlig infiziert, bald den Wunsch nach einem Zweit-Ridgeback. Dazu kurz etwas aus meiner eigenen schmerzlichen Erfahrung:

Als meine Hündin Ix ca. 6 Jahre alt war, nahm ich einen Hündinnen-Welpen, Dusty, dazu. Ix und ich waren gleichermaßen in den kleinen dunklen "Knödel" mit den Riesenohren verliebt. Ix übernahm Mutterpflichten, erzog die kleine Dusty und brachte ihr die schönsten Spiele bei. Dabei sorgte sie immer für die Sicherstellung ihrer eigenen Rangordnung, in der ich sie natürlich unterstützte.

Ix und Dusty

Als Ix 10 Jahre alt war, fraß sie in ihrer Gier auf einem Spaziergang einen Angelhaken samt Schnur. Nach einer schweren Operation, von der sie sich erstaunlich schnell erholte, war das Verhältnis der beiden Hündinnen nicht mehr das, was es einmal war.

Dusty hatte unweigerlich spüren können, daß Ix nicht mehr die kraftvolle starke Hündin war, und fing an, um meine Gunst zu buhlen. Sie wollte in der Rangordnung aufsteigen, was durchaus natürliches Rudelverhalten darstellt. Die beiden gerieten dadurch des öfteren heftig aneinander ....

Ca. ein Jahr lang führte Dusty dann ein "Single-Dasein" und ich nahm mir nach langen Überlegungen vor, aus dem B-Wurf eine Hündin für meine Nachzucht zu behalten. Zwischen Dusty und Balou gab es niemals Differenzen. Sie liebten sich beide so sehr, daß Balou den Tod ihrer Mutter nur sehr schwer verkraften konnte und ich ihr bald wieder Gesellschaft verschaffen mußte.

Für unverbesserliche Meutefans hier einige Tipps zur Mehrfach-Hundehaltung:

Ridgebackrudel

Ideal sind folgende Kombinationen:
Rüde / Hündin als Zuchtpaar
Rüde / Hündin, wobei mindestens einer kastriert sein sollte.

Möglich ist:
Rüde / Hündin verwandt, wenn man die Möglichkeit hat, beide während der Läufigkeit lange genug zu trennen. Hier ist - um ungewollte Deckakte zu vermeiden - eine räumliche Trennung unbedingt erforderlich! Organisatorisch ist dies jedoch in der Realität schwer durchführbar, wie die Praxis ungewollter Deckakte immer wieder beweist.

Von gleichgeschlechtlichen Kombinationen rate ich persönlich, besonders bei "Anfängern" eher ab. Sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen kann es im Zusammenleben dazu kommen, daß die Rangordnung in Frage gestellt wird. Bei Hündinnen tritt diese Problematik bedingt durch die Läufigkeiten m. E. häufiger auf. Aufgrund des genetisch bedingten Fortpflanzungswillen wird jede andere Hündin als absolute Konkurrentin angesehen. Die Kastration einer oder beider Hündinnen kann auch in diesem Fall hilfreich sein.

Bei der Haltung von zwei gleichgeschlechtlichen Hunden sollte man einige Grundregeln kennen:

Man wähle zwei Tiere aus, die charakterlich unterschiedlich sind (stellt sich aber möglicherweise erst später heraus)

Die Anschaffung eines "Zweit-Ridgeback" sollte möglichst lange herausgeschoben werden. Je größer der Altersunterschied, desto weniger Probleme! - Kann allerdings dazu führen, daß man dem jüngeren Hund bald nicht mehr gerecht werden kann, wenn der "alte" nicht mehr mithalten kann.

Die bestehende Rangordnung muß vom Besitzer unterstützt werden. Begrüßt, gefüttert wird immer der Ranghohe zuerst. Ins Auto steigt der Rangniedrige zuerst ein!

Die Hunde sollten nicht für einen längeren Zeitraum getrennt werden, da es anschließend zu einer Neufestlegung der Rangordnung kommen kann.

Ein aus den Fugen geratenes wildes Spiel kann schnell "umkippen" und Ernst werden. Dies sollte vom Besitzer erkannt und abgebrochen werden.

Nie einen Hund im Beisein des anderen bestrafen, besonders, wenn der "alte" zur Ordnung gerufen werden muß. Sogleich hätte man u.U. in dem jüngeren Hund einen Verbündeten, der seine Chance sieht, im Rang aufzusteigen.


Literaturtipp zu diesem Thema: Erik Zimen "Der Hund"

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