Thema des Monats JANUAR

Nandu aus dem Skaaprevier

Bauchschmerzen oder sechster Sinn ?


Wir hören uns sagen: "Was ist denn bloß los - und warum ist mein Hund nur so unruhig ?" Mit der menschlichen Grundausstattung von fünf Sinnen finden wir keine Antwort. Das ist aber auch kein Wunder, denn der Hund hat ja selbst nichts gerochen, nichts gehört, nichts gesehen, nichts geschmeckt und nichts ertastet. Nein, es war sein sechster Sinn, der etwas wahrgenommen hat. Und das möchte er seinem Menschen nun mitteilen. Doch der versteht das natürlich nicht. Mal ehrlich - Sie würden doch auch unruhig werden, wenn Sie jemandem etwas mitteilen wollen und der kapiert es einfach nicht.
Alles Quatsch, mögen Sie jetzt denken. Wenn mein Hund unruhig ist, dann hat er Bauchschmerzen - und basta.
Das arme Tier - oder besser: der arme Mensch !

Die folgenden Beispiele sollen verdeutlichen, daß speziell der Rhodesian-Ridgeback sehr wohl einen sechsten Sinn für Gefahren hat.

13 Jahre ist es jetzt her, daß irgendwo im Elbetal während eines schlimmen Unwetters nachts ein Damm brach.
In einiger Entfernung liegt das Örtchen Züschen. Auf dem dortigen Gutshof wohnte zu der Zeit ein Ridgeback-Rüde namens Nandu. In der besagten Nacht konnte Nandu nicht schlafen. Er weckte seinen Menschen und lief unruhig umher. Das besorgte Frauchen ging mit ihm mehrmals nach draußen, da sie dachte, ihr Hund hat Bauchweh und möchte sich lösen. Kein Mensch in Züschen ahnte zu diesem Zeitpunkt etwas - alles schien in Ordnung zu sein. Der Hund gab aber nicht auf. Als er sein Frauchen zum dritten Mal weckte und nach draußen zitierte, hörte sie ungewohnten Lärm. Ein paar Bewohner des tiefergelegenen Dorfes hatten das steigende Hochwasser bereits festgestellt und waren in Aktion. Nandu's Frauchen reagierte sofort und eilte zu Hilfe. Als Nandu die Gewißheit hatte, daß Frauchen kapiert hat, daß eine außergewöhnliche Gefahr den Ort bedrohte, legte er sich beruhigt in seinen Korb und holte den verlorenen Schlaf nach.

Ein anderes Beispiel lieferte unsere Ridgeback-Hündin Flair vor einem halben Jahr.

Flair

Gewohnheitsgemäß folgt sie uns abends ins Schlafzimmer und legt sich in ihren Korb, wenn wir ins Bett gehen. Eines Nachts verließ sie ihren Korb und wollte lieber auf dem Sofa im Arbeitszimmer weiterschlafen. Das empfanden wir noch als ganz normal. An den darauffolgenden Abenden ging sie nur kurz in ihren Korb und verschwand dann gleich auf das Sofa. Wir (als "fünfsinnige Lebewesen") hielten das für "typisch Ridgeback" und vermuteten "unangenehme" Gerüche der Wolldecke, des Schaffells oder des ganzen Korbes - also: lüften, waschen und schließlich Decke und Schaffell austauschen. Das war's aber alles nicht. Danach haben wir den Korb entfernt im Hinblick auf mögliche "unangenehme" oder altersbedingte Knarzgeräusche des Weidengeflechts. Das war's aber auch nicht. Flair wollte irgendwann gar nicht mehr ins Schlafzimmer. Eines Tages - kurz nach einem heftigen Gewitterregen - hörte ich ein rhythmisches Geräusch aus dem Schlafzimmer. Das Dach war undicht, es hatte sich ein großer Wasserfleck unter der Decke gebildet und es tropfte heftig an den Wänden herunter und auf den Teppich - genau an der Stelle, wo früher Flair's Korb gestanden hatte.
Bauchschmerzen ? Ja - vielleicht vor Lachen, weil es so lustig durch die Decke getropft hat.

Übrigens: 
Nach der Reparatur des Daches hat Flair umgehend wieder ihren alten Platz im Schlafzimmer eingenommen.

 

Mit freundlicher Genehmigung von Christa von Stetten.

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