Industriefutter: Nein, danke!

Mitte der 90iger Jahre suchte ich - von einer inneren Unruhe getrieben - nach Alternativen zum bisher gewohnten Hundefutter. Eigentlich gab es keinen Handlungsbedarf - meine Hunde waren gesund und fit. Dass Balou einen Läufigkeitszyklus von 4 - 5 Monaten hatte, war zwar lästig, aber durchaus noch als "normal" zu betrachten. Die nach den Läufigkeiten auftretenden Symptome von Scheinschwangerschaft nahm ich als gegeben hin. Auch ab und zu auftretende Hautprobleme oder Durchfälle brachte ich nicht mit dem Hundefutter in Verbindung.

Immer öfter beschäftigte ich mich mit der Ernährung des Hundes, las Bücher, tauschte mich mit anderen Hundehaltern und Tierärzten aus, wechselte die Futtersorten, hielt mich stundenlang in den "Hunde-Supermärkten" auf und verglich die Angaben über Inhaltsstoffe auf den Futtersäcken.

An Fleisch waren meine Hunde von jeher gewöhnt, aber kochen und alles selbst zubereiten? Ist das nicht zu teuer, zu zeitaufwendig, ist das Risiko nicht zu groß, dass die Hunde nicht all das bekommen, was sie benötigen? Meine Unruhe wuchs und schließlich stellte ich den Futterplan komplett um. Kleine Hautprobleme bei Balou verschwanden nach kurzer Zeit, ihr Zyklus veränderte sich auf ca. 6 Monate. Den größten Erfolg jedoch hatte ich bei Pepper - meinem Tierheimhund. Pepper hatte anfangs einen ziemlich empfindlichen Magen/Darm. Sie schaffte es tatsächlich, 16 mal (!) am Tag ein Häufchen zu machen, hatte schnell Durchfall oder erbrach sich. Mit der Futterumstellung waren diese Symptome schlagartig verschwunden.

Seit nunmehr fast 7 Jahren wird also für die Hunde gekocht. Seit dem gibt es keine Hautprobleme mehr, keine Zyklusstörungen, keine Scheinschwangerschaften, keine Durchfälle, keinen Zahnstein... Weitere angenehme Begleiterscheinungen sind, dass die Hinterlassenschaften wesentlich kleiner ausfallen und dass keine unangenehmen Gase entstehen. Auch das Risiko der gefürchteten Magendrehung wird durch die "Hausmannskost" minimiert, da der Magen durch Weiterquellen des Fertigfutters nicht belastet ist. Ich habe niemals Angst, wenn unsere Hunde direkt nach dem Fressen anfangen, wie die Wilden herumzutoben.

Die Hunde danken es uns mit einem gesunden, glänzenden Fell,

Missie of Ginba´s Hero

mit Lebensfreude und Widerstandskraft.

Mhondoro Chando-Camani

Ich bin oft gefragt worden, ob ich nicht Angst hätte, dass die Hunde - und gerade die Welpen - fehlernährt werden könnten. Aber, ´mal ganz ehrlich: ernähren wir uns jeden Tag optimal? Bestimmt nicht. Wichtig ist, dass das Futter ausgewogen und abwechslungsreich ist. Dafür gibt es folgende Faustregel:

Verhältnis erwachsener Hund = 1/3 Fleisch, 1/3 Gemüse, 1/3 Getreide

Verhältnis Welpe/Junghund/trächtige Hündin = 1/2 Fleisch, 1/4 Gemüse, 1/4 Getreide + Calcium

"Auf die Plätze, fertig, los...."

Morgens gibt es Müsli (ohne Zucker), das eine Weile in heißem Wasser gequollen wird. Dazu Obst je nach Saison (Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren ...), Honig, Bierhefe und im Wechsel Quark, Hüttenkäse oder Joghurt plus einen Schuss Sonnenblumenöl. 

"Frühstück" 

"Abendbrot"

Abends gibt es Fleisch (Innereien, Lamm, Rind, Pferd) oder Geflügel bzw. Fisch. Dazu gedünstetes Gemüse (Möhren, Lauch, Brokkoli, Blumenkohl, Spinat ...), frische Kräuter und Vollkornnudeln, Reis oder Kartoffeln plus einen Schuss Distelöl oder Olivenöl (damit das Gemüse aufgeschlossen werden kann). Ab und zu ein Eigelb. Alle ein bis zwei Wochen gibt es einen großen Kalbsknochen.

Nach jeder Mahlzeit gibt es einen Kauknochen zum Zähneputzen.

Herrchen verteilt Zahnputz-Knochen

Wenn man seinen Hund auf eine andere Fütterungsweise umstellt, muss man sehr behutsam vorgehen. Immer vorsichtig testen, ob es der Hund verträgt oder nicht. 

Der Zeitaufwand für selbst zubereitetes Futter ist zwar etwas höher, aber die Hunde werden es einem danken. Außerdem entwickelt man im Laufe der Zeit Praktiken, die die Zubereitung fast zur Nebensache werden lassen: z.B. Huhn in einen Topf mit Wasser geben und kochen, dann das Huhn herausnehmen, in der Brühe nun erst Gemüse garen und dann Nudeln oder Reis darin quellen lassen - fertig! Je nachdem wie viele "Mäuler" man zu stopfen hat, reicht das für 2 - 3 Tage, oder man portioniert es und friert es ein.

Noch ein Tipp: Wenn man mit dem Hund auf Reisen ist, kann man getrost in Hotels oder Gaststätten nach etwas Gemüse, Reis und Fleisch für den Hund fragen und den Napf in die Küche reichen. Das Personal war in unserem Fall immer gern bereit, den Napf zu füllen - Geld wollte man dafür jedoch niemals annehmen, man war im Gegenteil angenehm überrascht, dass es noch Menschen gibt, die ihren Hunden wertvolle Tischabfälle zu fressen geben.

Zur Fütterung gibt es unter der Rubrik Literatur einige Buchempfehlungen. Insbesondere das Buch von Dr. Vera Biber ist lesenswert. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, habe ich keinen einzigen Futtersack mehr aufgerissen.

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